Weiterentwicklung des sRGB-Farbraums: sRGB_v4_ICC_preference.icc

Für den sRGB-Farbraum, der bereits Mitte der 90iger Jahr entwickelt wurde und sich an den damals verfügbaren Monitoren der Konsumerklasse orientierte, hat das ICC Weiterentwicklungen zur Verfügung gestellt: sRGB_v4_ICC_preference.icc ist der jüngste Abkömmling der sRGB-Familie der Arbeitsfarbräume.

Der v4-Farbraum richtet sich mit seinem perzeptiven Rendering Intent insbesondere an engagierte Amateurfotografen, die ihre Bilder auf dem eigenen Fotodrucker / Tintenstrahldrucker auf hochwertigen Fotopapieren ausgeben. In diesem Sinne erzielt sRGB-v4 ein größeres Gamut in den Blau-Cyan-Tönen, um dem stetig wachsenden Gamut (Farbumfang) der modernen Tintenstrahl- und Fotodrucker gerecht zu werden.

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sRGB_v4 ist insbesondere in den Blau-Cyan-Tönen größer als der sRGB-Farbraum.
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Der sRGB_v4-Farbraum des ICC beschneidet allerdings auch das Schwarz, wenn auch nur in einem sehr eingeschränkten Rahmen.

Der perzeptive Rendering Intent berechnet Farben zu und von dem Referenz-Medium zum Profile Connection Space – ein Prozess, den das ICC als »re-render« bezeichnet.

Beim Neu-Rendern der Farben werden Farben für das jeweilige Medium optimiert, wobei der Dynamikumfang, die Sichtbedingungen (Monitor / Druck) und die Farbtemperatur für das gedruckte Bild in die Neuberechnung der Farben einbezogen werden.

Ein Neu-Rendern wird nicht benötigt, wenn die Charakteristika der beiden Medien sehr ähnlich sind oder eine exakte Kopie des Quellmediums erzeugt werden soll (z.B. für einen Proof). In solchen Fällen sind der perzeptive und der relativ farbmetrische Rendering-Intent identisch. Hier empfiehlt das ICC dann auch die Benutzung eines relativ colorimetrischen Rendering-Intents.

Ein Neu-Rendern wird nicht benötigt, wenn die Charakteristika der beiden Medien sehr ähnlich sind oder eine möglichst exakte Kopie des Quellmediums erzeugt werden soll (z.B. für einen Proof). In solchen Fällen sind der perzeptive und der relativ farbmetrische Rendering-Intent identisch. Hier empfiehlt das ICC dann auch die Benutzung eines relativ colorimetrischen Rendering-Intents.

Trotz der Optimierung versucht der perzeptive Rendering Intent des sRGB_v4, den künstlerischen Eindruck des Bildes zu erhalten. Das ICC gibt die mittlere Abweichung bei einer Umwandlung von

Arbeitsablauf sRGB_v4

Digitale Kameras transformieren Bilder meist nur in sRGB oder AdobeRGB, aber natürlich nicht in sRGB_v4. Der Arbeitsablauf für sRGB_v4 sieht vor, Bilder in sRGB aufzunehmen und das Bild dann in sRGB_v4 – z.B. für den Druck – umzurechnen.

Die direkte Transformation von AdobeRGB nach sRGB_v4 sollte nicht verwendet werden, weil sie zu schlechteren Ergebnissen führt. Das ICC White Paper für sRGB_v4 empfiehlt, Bilder zuerst mit einem relativ farbmetrischen Rendering Intent in sRGB zu transformieren (z.B. RAW-Bilder; dabei werden die Farben des AdobeRGB, die in sRGB nicht enthalten sind, abgeschnitten oder geklippt) und von dort aus in sRGB_v4.

Empfehlung für die Anwendung des sRGB_v4

Die sRGB-v-Farbräume machen den Eindruck, als wären sie tatsächlich abstrakte Profile (für deren Anwendung es kaum Software gibt und die von kaum einem Programm interpretiert werden). Leider baut das ICC seine Philosophie: »Wir stecken alle Intelligenz in die Profile und machen dem Betriebssystem keine Arbeit« mit solchen Ansätzen immer weiter aus.

Grundsätzlich würde ich also zurzeit empfehlen, sRGB_v4-Profile einfach nur für den Druck anzuwenden – und damit wie etwa ein Schärfen im Bildbearbeitungsprogramm zu handhaben. Das Original bleibt weiterin das sRGB- oder RAW-Bild (oder auch das AdobeRGB-Bild) direkt aus der Kamera.

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