Von RGB nach CMYK

Die Transformation von RGB nach CMY ist bloße Theorie. Tatsächlich muss von RGB zu CMYK transformiert werden, die Oberfläche und Farbe des Papiers muss berücksichtigt werden und am Ende soll die Tinte auch noch sparsam verwendet werden. Während Grafiker und Setzer früher wissen mussten, wie der Drucker arbeitet, greift heute das Farbmanagement des ICC.

Die CIE-Normfarbtafel stellt prinzipiell alle reellen Farben dar. Die Farben, die ein Reproduktionsverfahren darstellen kann, lassen sich als Fläche innerhalb der Normfarbtafel eintragen. Die Größe des Farbraums, der durch ein Gerät reproduziert werden kann, hängt von der Reinheit der verwendeten Grundfarben ab.

y 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0.0 0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 520 560 540 580 600 620 700 500 490 480 470 460 380 x sRGB IEC61966-2.1 mein Monitor eciRGB AdobeRGB CMYK
CMY-Farbräume sind generell kleiner als RGB-Farbräume, wobei die Defizite besonders im Grün liegen. Ein kleiner Bereich im Cyan des CMY-Farbraums findet hingegen keine Entsprechung in RGB-Farbräumen.

Um besonders reine, gesättigte Farben außerhalb des CMY-Farbraums zu drucken, ziehen hochwertige Publikationen Schmuckfarben heran.

CMYK ist ein kleinerer Farbraum als die RGB-Farbräume von Monitoren, digitalen Kameras und Scannern – das CMYK-Gamut ist gegenüber RGB-Farbräumen eingeschränkt. Das bringt sowohl Fotografen als auch Drucker in Schwierigkeiten – insbesondere, wenn der große AdobeRGB-Farbraum für die Aufnahmen benutzt wurde. Der größere RGB-Farbraum muss in den kleineren CMYK-Farbraum komprimiert werden. Die Umsetzung von RGB-Bildern in den CMYK-Farbraum für den Drucker wird auch als Farbseparation bezeichnet.

Out of Gamut – nicht druckbar

Einige RGB-Farben können nicht im CMYK-Prozess reproduziert werden – sie liegen außerhalb des Gamuts („Out of Gamut“). Photoshop stellt einen Softproof zur Verfügung, der eine vorsichtige Beurteilung der Transformation zwischen einem Farbraum in einen anderen im Voraus erlaubt.

photoshop arbeitsfarbraum farbeinstellungen
Wichtig: Sicherstellen, dass der richtige CMYK-Prozess in den Farbeinstellungen gewählt ist.

Statt wie früher das Bild für CMYK-Druck auch tatsächlich in ein CMYK-Bild umzuwandeln, können wir heute beim RGB-Bild bleiben und stattdessen einen Softproof benutzen, um einen Eindruck über das Ergebnis im Druck zu bekommen.

photoshop-softproof-einrichten
Im Menüpunkt Ansicht von Photoshop den gewünschten Druckprozess auswählen.

In dieser Ansicht sehen wir das Bild so, als hätten wir es in ein CMYK-Bild umgewandelt.

Kein Weg zurück von CMYK nach RGB

Der Separationsprozess ist nicht reversibel, d.h. aus dem CMYK-Bild kann das RGB-Bild nicht wieder hergestellt werden. Jede Konvertierung zwischen RGB und CMYK ist mit Informationsverlusten verbunden. Darum ist ein RGB-Arbeitsablauf besser als die Separation des Bildes in ein CMYK-Bild.

Farben für den Vierfarbdruck

Der Offsetdruck als Grundlage für den Vierfarbdruck wurde Angang des 20. Jahrhunders sowohl in den USA (von Ira W. Rubel in Rutherfort, New Jersey) als auch in Deutschland von Caspar Hermann entwickelt. Anfang der 50er Jahre wurden die ersten Druckfarben für den Mehrfarbdruck genormt. Bis dahin druckte jeder mit Farben, die er sich aus einem Musterbuch ausgesucht hatte. Die Farben für den Vierfarbdruck sind in ISO 2846 standardisiert.

Cyan  
 
Helio-Echtblau
Magenta  
 
Purpurton, Rhodamin-B-Farblack, auch Dioxazinviolett
Gelb  
 
Gelbpigmente: Hansagelb, Permanentgelb.
Key (Schwarz)  
 
Farbruß, geschönt mit Reflexblau
Andere Farbkombinationen – z.B. Rot, Gelb und Blau – erzeugen nur ein relativ kleines Gamut. Der Grund, warum der Vierfarbdruck gerade Cyan, Magenta und Gelb nutzt, liegt also in der Größe des Gamuts, das sich aus diesen Farben erzeugen läßt.

Eine exakte Umrechnung der RGB- in CYMK-Daten ist aus vielen Gründen nicht möglich.

  • CMYK-Farben sind keine reinen Farbtöne, sondern sind immer „verschmutzt“ – z.B. durch Bindemittel.
  • Papiere haben eine Eigenfarbe – sie sind bläulich oder gelblich.
  • Die Farbpunkte werden leicht überschneidend gedruckt und Farben haften nicht so gut auf anderen Farben wie auf dem Papier (trapping).
  • Neutrale Töne können durch gleiche Anteile von CMY oder aus Schwarz aufgebaut werden.
  • Ein RGB-Bild besteht aus drei Farbkanälen, ein CMYK-Bild aus 4 Farbkanälen.

Dunkle Bildbereiche werden aus möglichst hohen Schwarzanteilen gedruckt, da beim Druck dunkler Töne aus CMY ein wesentlich höherer Farbbedarf entsteht und langsamer gedruckt werden müsste. CMY-Farben sind zudem teurer als schwarze Farbe.

Der Schlüssel zum grauen Grau: Gray Component Replacement (GCR)

Beim GCR-Verfahren („Unbuntaufbau“) werden gleiche Anteile von CMY durch Schwarz ersetzt, dabei kann das GCR-Verfahren unterschiedlich früh oder spät eingesetzt werden. Haut- und Pastelltöne wirken bei diesem Verfahren schnell grau und leblos.


Beim Unbuntaufbau (GCR) werden in farbigen und neutralen Bereichen gleiche Anteile der drei Primärfarben Cyan, Magenta und Yellow entfernt, bis eine der drei Grundfarben verschwindet. Die Menge der verschwundenen Farbe wird durch Schwarz ersetzt. Der Unbuntaufbau bringt die gesättigten, dunklen Farben besser zu Geltung als die Unterfarbentfernung. Da die neutralen grauen Flächen fast nur noch aus Schwarz aufgebaut werden, ist die Graubalance stabiler – darum tendiert der Unbuntaufbau weniger zu Farbstichen.

GCR wird bevorzugt, wenn das Papier nicht sehr viel Farbe aufnehmen kann und sehr schnell trocknen soll. In den Profilen ist meistens GCR eingestellt und funktioniert gut in typischen Fotografien, weniger gut bei Zeichnungen. Die Profileinstellung kann überschrieben werden:

Adobe Photoshop Eigenes CMYK einrichten

Je besser das Papier und je langsamer die Druckmaschinen, desto geringer fällt der Tonwertzuwachs aus. Bei Zeitungspapier: 30%, bei gestrichenen Bilderdruckpapieren 5%.

Bei hochwertigen Papieren ist der Gesamtfarbauftrag höher als bei weniger guten Papieren.

GCR ist auch die Voreinstellung, da diese Einstellung für die überwiegende Zahl der Bilder die beste Wiedergabequalität liefert. Beim GCR läßt sich der Schwarzaufbau im Photoshop sogar noch weiter regeln: Die Option „ohne” separiert die Farben ohne Schwarzauszug, von „wenig” bis „stark” wird entsprechend weniger oder mehr Schwarz in der Separation eingesetzt. Der Wert „maximum” eignet sich nur dann, wenn große Schwarzflächen zu drucken sind.

Under Color Removal (UCR)

Bei der „Unterfarbenentfernung” (UCR) wird schwarze Farbe benutzt, um Cyan, Magenta und Gelb in den neutralen Bereichen mit gleichen Farbanteilen zu ersetzen. Der Farbauftrag ist geringer und die Tiefen wirken brillanter. Insbesondere für die ungestrichenen Papiere des Zeitungsrollendrucks ist der geringere Farbauftrag und die damit verbundene geringere Trocknungszeit attraktiv. Die Unterfarbenentfernung kommt aber auch für andere Reproarbeiten zum Tragen. Zarte Farbverläufe, etwa in Pastelltönen und Hautfarben, reißen im UCR-Verfahren leicht auf und es zeigen sich harte Kanten.


Technische Bilder und Zeichnung profitieren besonders vom UCR.

Under Color Addition (UCA)

Bei diesem Verfahren wird dem Schwarz bunte Farbe zugesetzt, um ein besonders tiefes Schwarz zu erzeugen – z.B. anstelle von CMYK(0, 0, 0, 100) ein CMYK (50, 0, 0, 100) oder sogar CMYK(80, 80, 80, 100) benutzt.

Bei diesem Prozess gehen Informationen verloren, so dass Fotograf und Drucker Kompromisse eingehen müssen. Redering Intents legen fest, ob Farben exakt von einem Farbraum in den CMYK-Farbraum transformiert werden (absolut farbmetrisch), oder ob das Bild „übersetzt“ werden soll (perzeptiv).

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