Dass wir die Welt in Farbe sehen, ist ein Produkt unseres trichromatischen Farbsehens, das wir den drei Zapfentypen in unseren Augen verdanken.
Ohne Farbsehen würden wir eine Kirsche morgens hell und Mittags dunkel sehen. Unreife Kirschen hingegen wären am Morgen dunkel und Mittags hell. Erst Farbe sorgt für einen konstanten Eindruck von den Dingen um uns herum.
Wir würden eine Welt ohne Farben keinesfalls wie ein Schwarzweißfoto sehen. Wer noch mit der analogen Kamera Schwarzweiß fotografiert hat, weiß, dass stets Farbfilter die unterschiedlichen Farbtemperaturen ausgleichen mussten.
Erst die Schichten des analogen Films trennen die Farben in unterschiedliche Helligkeit, denn Rot und Grün haben z.B. dieselbe Helligkeit. Erst Farbfilter und hochentwickelte Schwarzweißfilme heben die roten Früchte von den grünen Blättern des Kirschbaums ab.
Farben gleicher Helligkeit würden ohne besondere Behandlung bei der Umwandlung in Schwarzweiß bzw. ein Graustufenbild in einem einheitlichen Grau erscheinen – nicht anders als bei einem Schwarzweißfilm ohne besondere Schichten zur Trennung der Farben.
Helligkeit, Buntton und Buntheit
Heute tragen die Bildbearbeitungsprogramme diesem Effekt Rechnung: Bei der Umwandlung von Farben in Schwarzweiß werten sie Farben unterschiedlich.
Diese Formel wird auch beim Farbfernsehsignal benutzt, um Schwarzweißfilme auf dem Farb-TV wiederzugeben. Sie nimmt Rücksicht auf die erhöhte Grünempfindlichkeit des menschlichen Auges, berücksichtigt aber nicht den Bildinhalt. Es gibt kein einfaches Rezept für die Umwandlung von Farbfotos in aussagekräftige Schwarz-Weiß-Graustufen.
Immer wieder lesen wir, dass das Rot-Grün-Farbensehen einen Vorteil durch die bessere Unterscheidung von reifen und unreifen Früchten und grünem Laubwerk brachte. Farbe bringt zusätzliche Schärfe und ein besseres Erkennen der Oberflächenstruktur. Allein auf der Basis von Hell und Dunkel fällt es schwer, Schatten von einem eigenständigen Objekt zu unterscheiden.
Youtube Primate Color Vision Craig Blackwell