Aber nach genau eben dieser Ordnung streben wir: Färber, Maler, Drucker, die Hersteller von Autos und Mode, Fotografen und Lebensmittelproduzenten. Ohne Zweifel war es Newton, der in der Neuzeit einen der wichtigsten Schritte zur Ordnung der Farben durch seine systematischen Experimente erarbeitet hat.
Obschon bereits die alten Griechen die ersten Farbtheorien aufstellten, verstehen wir den Prozess des Farbsehens bis heute nicht vollständig. Farbe ist keine Eigenschaft der Objekte, die wir farbig sehen, sondern eine Empfindung, die durch einen komplexen Mechanismus des Sehapparats erzeugt wird.
Die griechischen Farbtheorien waren eher verschwommen und resultieren in Überlegungen zum Gegensatz zwischen Schwarz und Weiß, Hell und Dunkel.
Die für die Farben jeweils spezifischen Maßverhältnisse anzugeben, hat keinen Sinn, denn es handelt sich um Dinge, für die niemand weder ein notwendiges Gesetz noch einen wahrscheinlichen Grund angeben könnte.
Platon
John Gage, Kulturgeschichte der Farbe
Doch dann zählt Platon wieder einige Farbmischungen auf …. Platon und seine Zeitgenossen konnten die Menge des Lichts, das von farbigen Oberflächen zurückgeworfen wird, noch nicht messen. Und weil sie alte Griechen sind und Philosophen, verzeihen wir ihnen das Geschwafel …
Demokrit glaubte, Farben hingen mit der unterschiedlichen geometrischen Anordnung der Atome zusammen und kommt der modernen Farblehre schon einen Schritt entgegen.
„Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter; in Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum.“
Ebenfalls bei John Gage ist zu lesen, dass sich in den Abbildungen von Malern im antiken Griechenland und im antiken Rom noch keine Ordnung der Farben auf der Palette der Maler erkennen läßt.
Wenn wir Probanden – Versuchspersonen – Farbmuster vorlegen, ordnen alle die Farben in einer ähnlichen Reihenfolge. Der Kreisschluss erscheint uns natürlich zur Anordnung der Farben, weil uns die Farben am Anfang und am Ende so ähnlich erscheinen. Darum sehen wir viele Farbmodelle, mit denen die Ordnung der Farben nach ihrem Farbton, ihrer Helligkeit und ihrer Sättigung beschrieben wird, als Farbkreise.