Moderne Farbmodelle

Farbmodell von Munsell: Farben mit Bezeichnung in einem Rad angeordnet

Moderne Farbmodelle sollen mehr leisten, als Farben über Namen, Nummern oder Farbmuster zu identifizieren:

Sie setzen Farben zueinander in Bezug und geben den Abstand zwischen zwei Farben an.

Farbmodelle sollen obendrein beschreiben, wie sich mehr oder weniger Licht und eine Änderung der Farbtemperatur auswirken.

Die frühen Farbmodelle versuchten, ein mathematisch logisches Rahmenwerk aufzubauen, um Farben einfach zu ordnen. Aber die Nachbildung der Farbempfindung ist unendlich komplex.

Moderne Farbmodelle bestehen aus drei Attributen, die zu einem dreidimensionalen Raum arrangiert werden.

Munsells Farbsystem

Zwischen 1905 bis 1906 entwickelte der Maler Munsell sein Farbsystem, das als erstes modernes Farbmodell angesehen wird. Er teilte den Farbkreis in Farben mit einer weiteren Unterteilung, wobei die Farben als gleichabständig empfunden werden.

Munsell wählte Proben von Rot, Gelb, Grün, Blau und Purpur, die ihm untereinander und von einem Grau dieses Wertes nach Augenmaß (aber auch mit Hilfe eines rotierenden Farbrads) gleich weit entfernt erschienen. Seinen Basisfarben (Hue) fügte er fünf Mischungen hinzu: Gelbrot, Grüngelb, Blaugrün und Purpurblau und Rotpurpur und unterteilte die Farbtonintervalle, so dass schließlich 40 Segmente zustande kommen. Die Sättigung der Farben nimmt von Außen nach Innen ab.

Die Senkrechte (Value) teilte Munsell in 10 Schritte, die er mit einem selbst konstruierten Photometer festlegte. In seiner Skala ändert sich die Quadratwurzel aus der gemessenen reflektierten Intensität gleichmäßig.

Munsells Farbbaum sollte ursprünglich eine Kugel werden, er stellte aber fest, dass ein geometrisch symmetrischer Körper unzureichend ist. Die Helligkeiten der reinen Buntfarben ist zu unterschiedlich, als dass man sie ein einer Reihe um den Äquator anordnen könne: Gelb ist heller als Rot, Rot ist heller als Violett.

Räumliche Darstellung des Farbmodells von Munsell

Munsell definierte den Farbton Hue als das Merkmal, das Farben am deutlichsten voneinander unterscheidet.

Farben können heller oder dunkler vorliegen: Value ist der Wert der Helligkeit einer Farbe.

Als Chroma bezeichnete Munsell die Leuchtkraft einer Farbe vom neutralen Grau bis zur vollen Sättigung.

Das Ergebnis veröffentlichte Munsell als »Book of Colors« mehrfach auf verschiedenen Materialien. Auf diese Weise konnte der Künstler beim Farbhändler seine Farben bestellen, ohne ein Farbmuster mitzunehmen.

Munsell Books of Colors: Anhand der eindeutigen Bezeichnungen lassen sich die Farben von Objekten vergleichen. Allerdings liegen komplementäre Farben nicht gegenüber voneinander, so dass sich das Ergebnis von Farbmischungen nicht ohne weiteres vorhersagen lässt.

Dieses Ergebnis ist keinesfalls trivial. Die Beschreibung hängt vom Auge des Betrachters, vom Umgebungslicht und vom Material des Farbmusters ab. Die Farbmuster in Munsells Farbbücher wurden später spektral vermessen und gingen in korrigierte Versionen des Farbatlas ein.

Munsells Ordnung der Farben finden wir bis heute in Farbsystemen wie HSB/HSV bzw. HSL in vielen Anwendungen wieder.

Nichtsdestotrotz: Munsells System eignet sich nur zum Vergleich von Farbmustern.

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